Interview-Serie Teil 2: Trashige Fotos und gegen den Strom mit #KunstUndKotze von “Fabz Black”
Wenn ihr auf trashige Fotografien steht, seid ihr hier genau richtig! In unserem zweiten Teil der Interview-Serie haben wir den Fabz Black interviewt, welcher unter dem Namen #KunstUndKotze seine Bilder präsentiert. Wie Fabz seine bisherige Laufbahn gemeistert hat und welche Tipps Ihr besser beachten solltet erfahrt ihr hier!
Hallo Fabian. Bitte stell dich unseren Lesern doch einmal vor. Wer bist du und was machst du ?
Hey, ich bin Fabz, bin 1977 in Heidelberg geboren und nachdem ich meine Rockmusikerkarriere an den Nagel gehängt habe, bin ich vor ca. 6 Jahren (wieder) zur Fotografie gekommen. Stilistisch bin ich nicht festgelegt, aber meistens fotografiere ich Menschen.
Landschaftsfotografie oder Tiere liegen mir nicht so.
Wie lange fotografierst du, mit welcher Kamera bist du eingestiegen und wie bist du dazu gekommen?
Ich fotografiere seit ich 6 oder 7 Jahre alt war. Erst mit ner alten Ritschratschkamera bisschen später dann habe ich die Polaroid meiner Eltern rumgeschleppt und alles was es so gab fotografiert. Ich bin meinen Eltern damals ziemlich auf den Sack gegangen. Ständig waren die Filme leer oder es musste was vom Entwickeln abgeholt werden. Außerdem hab ich die alte Leica von meinem Uropa ständig missbraucht. So mit 14 war dann erst mal Schluss. Gitarre spielen war wichtiger, denn damit konnte man Mädchen seinerzeit besser beeindrucken. Ich hab aber immer irgendwas “grafisches” gemacht.
Sei es Bilder malen oder die Covers und Flyer für unsere Demos designen. Vor ein paar Jahren kam ich dann wieder zufällig bei nem Covershooting für die CD meiner damaligen Band wieder auf den Geschmack. Wieder angefangen hab ich dann mit ner billigen Nikon D3100 oder so. Bisschen später hat mir ein guter Kumpel, Mischa Richter, von Pixxelpunxx.de seine D90 geliehen und vor 2 Jahren bin ich dann auf Sony Alpha 7 & Alpha 6000 als Backup umgestiegen.
Das Equipment ist mir aber eigentlich schnuppe. Es liegt nie an der Kamera wenn die Bilder scheiße werden sondern immer am Fotografen und zu nem kleinen Teil natürlich auch am Motiv.
Auf was hast du dich spezialisiert und was fotografierst du am liebsten?
Wie eingangs erwähnt fotografiere ich hauptsächlich Menschen. Oft fängt es als Portraitshooting an und am Ende sieht der Raum aus wie Sau und alle sind nackt. Das wird oft ziemlich trashig. Oder ich fotografiere für verschiedene Brands wie Spinal Clothing, Rotholz, oder Monsterdam. Das sind dann entweder ganze Kampagnen oder auch mal ganz einfach und unspannend Produktbilder für Amazon.
Erzähl doch mal von deiner schrägsten Shooting Erfahrung.
Das schrägste Shooting war nicht mal eines meiner Shootings.
Daniel Wandke, ein Hammerfotograf und mittlerweile einer meiner Buddies, aus Berlin hat meine verlobte “Lola Las Vegas” in Mitte fotografiert.
Anfangs war alles noch recht easy, aber nach ner gewissen Zeit sind wir halbnackt (Es war März und echt scheiße kalt) durch Berlin Mitte geturnt, hatten jede Menge Bananen, Peperoni und all son’ Zeug am Start. Die Touries sind stehen geblieben um das ganze Schauspiel zu fotografieren. Das war echt witzig. Bei meinen eigenen Shootings gabs mal spontan nen Blowjob den ich fotografisch festgehalten hab. War auch sehr witzig! 🙂
Arbeitest du Haupt- oder Nebenberuflich als Fotograf und kann man bei dir aktuell Shootings buchen?
Wer Lust auf trashiges oder auch total seriöse Kampagnen hat kann mich gerne per Email oder Whatsapp kontaktieren. Ich mache das zur Zeit nebenberuflich, aber es wird immer mehr und gern treffe ich mich auch mit anderen Fotografen zu Coachings. Der ein oder andere Workshop ist auch schon gelaufen und wenn jemand Bock hat trashige Shootings zu inszenieren freu ich mich all mein Wissen diesbezüglich weiterzugeben. Meldet euch einfach am einfachsten via Facebook.
Gibt es Fotografen oder Künstler die deine Werke beeinflussen und dich kreativ inspirieren?
Klar! Die hat doch jeder! Ich liebe die Werke von Ellen von Unwerth, Helmut Newton, Terry Richardson und Oliver Rath. Letzterer ist auch indirekt für meine niemals endende Serie “#KunstUndKotze” verantwortlich.
Ich war mit meiner verlobten auf einer von Olis Parties und hatte bisschen viel getrunken, ich hab dann noch mehr getrunken während die beiden geshootet haben und am Ende war ich so Hacke, dass ich im Hotel Amano, das an die Rath Galerie grenzt, das Klo vollgekotzt habe.
Ich wollte echt sterben so schlimm ging es mir. Aber in all der Kotze und der Musik und dem ganzen drumherum hat sich der Gedanke durchgedrängelt: “Wenn Du hier lebend rauskommst wird alles was Du machst unter dem Banner “KUNST UND KOTZE” laufen. Und genau so hab ich das dann auch umgesetzt. Die Story geht noch weiter aber ich erspare den Lesern die Details. Wen’s interessiert: Schreibt mir! 😉
Wie hast du gemerkt welcher Stil am besten zu dir passt und war das erste Shooting dieser Art so geplant oder ist es zufällig eskaliert, wenn man es so bezeichnen kann?
Eine ganze Zeit lang dachte ich echt ich müsste seriös wirken, Porträts schießen und everybody’s Darling werden. Aber das stimmte nicht. Ich war da irgendwie gefangen zwischen schönen Fotos die mich aber gelangweilt haben und der Gier nach den Grenzwerten der Menschheit!
Irgendwann habe ich bemerkt daß ich kein zweiter Calvin Hollywood oder Felix Rachor (die ich übrigens beide sehr für das was sie sind schätze) werden kann. Von da an hab ich mir einfach gedacht, “Fuck It!” Ich mach einfach was ich will. Und hatte glücklicherweise supergeile Models die den zum Teil echt kranken Scheiß mitmachen.
Wie bereitest du dich auf ein Shooting vor?
Gar nicht. Oft weiß ich wenn ich zum Shooting fahre nichtmal ob ich überhaupt ein Foto machen werde. in 100% der Fällen kommen natürlich tolle Fotos bei rum, aber ich plane so gut wie nix und entscheide fast alles aus dem Bauch heraus. Spontanität ist mir ganz wichtig. Ich hasse dieses festgelegte und übergeplante. Freiheit ist mir enorm wichtig.
Wie findest du neue Models und Locations?
Die meisten meiner Models sind entweder Freundinnen oder ich lerne sie auf Facebook, Lovoo oder Tinder kennen! Wobei Facebook schon mittlerweile die ganz weit vorne liegt beim Model-finden.
Bei Locations ist das etwas anders. Entweder sehen ich eine Location und denke “Cool! Da muss ich nochmal hin” oder die Models haben ne Idee, vielleicht sogar bei den Mädels zuhause. Ich bin da wenig wählerisch. Alles kann eine Location sein!
Welches Equipment verwendest du am häufigsten ?
Mittlerweile habe ich mein Setup für meine Art der Fotografie soweit minimiert, dass ich mit der Sony A7 einem Aufsteckblitz den ich mit ner Blitzschiene direkt neben das Objektiv gebaut habe oder mit der Sony A6000 und dem integrierten Blitz fast jede Situation im Griff habe. Bei größeren Produktionen wo ein Studio gemietet wird nehme ich daß was da ist. Ich bin echt nicht so ein Gear Nerd und ich hab da auch keine Ambitionen mich damit zu beschäftigen. Es geht auch komplett ohne Hilfsmittel und riesige Blitzanlagen. Man darf sich dadurch echt nicht so sehr limitieren lassen.
Wie viel Wert legst du auf die Nachbearbeitung der Bilder?
Ich bin jetzt nicht so der Killer Photoshop Nerd. Bisschen Reglerschubsen in Capture One reicht eigentlich. Früher hab ich mich mal an Composings versucht, aber ich war echt scheiße und hatte keine Geduld. Und das geht mir heute noch so. Meistens mach ich das Bild heute schon so wie ich’s haben will. Dann gibt’s noch bissle Kontraste und Schärfe und fertig.
Gibt es Situationen oder Erlebnisse, die du als Einsteiger gemacht hast, welche du heute anders machen würdest?
Als ich vor ein paar Jahren wieder gestartet bin hab ich immer gesagt: “Ein bisschen Beratungsresistenz, gerade in Zeiten der Stilfindung ist wichtig” Und das sehe ich noch heute so.
Irgendwann kommt der Tag an dem man sich entschließt mal in ner Facebook-Gruppe zu posten und dann geht’s los: Jeder weiß wie man’s besser machen kann, es hagelt Kritik, die Fortgeschrittenen machen dich rund weil Du irgendwas nicht so machst wie sie, irgendwer kommt dann mit Regeln die man einhalten müsse und all son’ Schwachsinn.
Am Ende bist Du genauso schlau wie vorher aber traust Dich nicht mehr was hochzuladen. Oder noch schlimmer: Du hältst Dich an irgendwelche Regeln! Am Schluss machst Du Fotos wie jeder andere und wunderst Dich dass es keinen wirklich interessiert. Insofern und um die Frage zu beantworten: Ja, ich würde noch weniger auf die “Fotocommunity” hören als ich es sowieso schon getan habe. Lieber ein, zwei Menschen die echt Ahnung haben und die Dich weiterbringen wollen ins Boot holen.
Wie sind deine Pläne und fotografischen Ziele für die Zukunft?
Ich habe einiges geplant für die Zukunft. Es wird unter anderem eine Ausstellung geben, ich werde meinen ersten Bildband “KunstUndKotze” veröffentlichen, so richtig mit Verlag und flächendeckender Verfügbarkeit. Außerdem werde ich weiterhin dran arbeiten nicht zu sehr Ortsgebunden zu sein. Es langweilt mich immer schnell zu lange an derselben Stelle zu sein. Ich brauche Bewegung sonst werde ich wahnsinnig.
Welche 3 Tipps kannst du unseren Lesern mit auf den Weg geben? Worauf kommt es deiner Meinung nach an?
- Mach was DU für richtig hälst. – Der Werbespruch von Nike stimmt! „Just Do It”
- Hör weniger auf den Schwarm. – Sobald Du anfängst auf andere zu hören gibst Du ein Stück von Dir ab. Und das macht dich träge, weil Du auf Nummer sicher gehst.
- Finde raus was für Dich funktioniert und mach genau DAS! – Übe, mache Fehler, mache mehr Fehler und hör nie auf dich selbst zu kritisieren. Wenn Du merkst dass Du eine Sachen -Deiner Meinung nach- schon perfekt beherrschst, mach es so dass es sich wieder ungewohnt und neu anfühlt. Steh niemals still!
Das war ein tolles Interview! Wir bedanken uns für deine offene Meinung zu den Communitys, welche sich in der Tat viel zu oft an standartisierte Regeln halten. Auch danken wir für die Einblicke in deine Werke. Gerade die unkonventionenelle Art zu fotografieren und das Austesten von Grenzen machen deinen Fotografie-Stil einzigartig und interessant. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg!
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